- 13 Uhr Rosenkranz, 13.30 Uhr Fastenpredigt, 14 Uhr Ölbergspiel
- Bei den Andachten besteht von 13 Uhr bis 13.30 Uhr Beichtgelegenheit.
Auf ergreifende Weise erzählt man in Dietfurt von den Leiden Christi am Ölberg: Seit 1680 gibt es in der Dietfurter Klosterkirche die so genannte Ölbergandacht. Die traditionsreiche Andacht findet jeden Donnerstag der Fastenzeit (mit Ausnahme des Gründonnerstags) in der verdunkelten Klosterkirche des Dietfurter Franziskanerklosters statt.
Das Dietfurter Franziskanerkloster wurde 1660 gegründet. Bereits 20 Jahre später hat man hier die Ölbergandacht eingeführt. Durch die Säkularisierung im Jahre 1802 drohte dem Kloster die Auflösung, vorübergehend mußte die Ölbergandacht eingestellt werden. Unter König Ludwig I wurde 1827 das Kloster mit neuem Leben erfüllt - und auch wieder mit dem Passionsspiel begonnen.
Für vermeintlich aufgeklärte Zeitgenossen mag es ein Überbleibsel längst vergangener Epochen sein, eine Zurschaustellung für ein wundergläubiges Volk. Doch ist das Geschehnis von einer tiefen Innerlichkeit geprägt und von einer pastoralen Sorge begleitet. „Fastenpfinsta“ nennt das Volk jeden Donnerstag der Fastenzeit. Da geht man wie es sich gehört, rechtzeitig zur Franziskanerkirche, hört die „Pfinstapredigt“ und bereitet sich durch Gebet und Gesang, durch Sammlung und Besinnung auf das österliche Festgeheimnis der Erlösung vor. Die Verehrung des Leidens Christi bringt Segen und Heil.
Das Motiv der Todesangst Christi fand schon sehr früh Eingang in die bildende Kunst. Buchdruck und Malerei weisen bedeutende Werke großer Meister auf, die sich mit diesem Thema der Passion befasst haben. Seit Ende des 15. Jahrunderts bis zur Barockzeit kennt man besonders im süddeutschen Raum plastische Ölbergsgruppen, die teils innerhalb der Kirche, zumeist aber außerhalb der Kirchen ihren Platz fanden. So hat auch die Dietfurter Stadtpfarrkirche St. Ägidius ihren Ölberg an der Nordseite beim äußeren Emporenaufgang. Die volkstümlich geschnitzten und farbig gefassten Figuren werden 1062 erstmals erwähnt.
Die Klosterkirche der Franziskaner in Dietfurt hat keinen Ölberg. Dafür wird in der jährlich wiederkehrenden Fastenzeit das Ölbergleiden Jesu szenisch dargestellt. Das große Bild des Hochaltars wird dann ersetzt durch einen Vorhang, auf dem das Geschehen dargestellt ist. Die Fenster der Kirche sind schwarz verhängt; Düsternis erfüllt den Raum. Der Vorhang hebt sich und gibt den Blick frei auf die Altarbühne. Gemalte Kulissen lassen realistisch den Ölberg erscheinen: im Hintergrund die Stadt Jerusalem, auf beiden Seiten die schlafenden Jünger. In der Mitte kniet Jesus am Ölberg, eine würdige und überzeugende Figur, beweglich und schlicht bekleidet.
Das heilige Spiel beginnt. Jesus ringt mit der Angst, fleht zu seinem Vater und sinkt zur Erde. Ein Kreuz lässt sich sichtbar auf ihn herab und ruht auf ihm. Schließlich entschwebt es langsam wieder. Ein Christussänger und ein Chor bringen Jesu innersten Gedanken und Erregungen zum Ausdruck. Jesus erhebt sich. Ein Engel kommt vom Himmel, mit Kelch und Kreuz in der Hand, und stärkt und tröstet den Menschensohn. Nach jedem „Fall“ folgt eine passende Schriftlesung. Eine kurze Meditation und ein Fürbittgebet schließen die fromme Andacht ab.
Freundlich laden ein: Franziskanerkloster, Pfarrei und Stadt Dietfurt
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