„Sakrale Bauten im Altmühl-Jura“
organisiert im Rahmen des Projektes „Heimat Kultur Geschichte – Unsere Region: gestern heute morgen“ durch das Regionalmanagement von Altmühl-Jura, in enger Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Karl Heinz Rieder, Kreisheimatpfleger des Landkreises Eichstätt.
ACHTUNG!
Die Vorträge "Kirchen des 12. Jahrhunderts" und "Die Ausgrabungen im Kloster Plankstetten " sowie die Exkursion "Bustour durch den Altmühl-Jura – von Kirche zu Kirche" mussten aufgrund der Corona-Pandemie für das Jahr 2020 leider abgesagt werden. Die Veranstaltungen wurden aber teilweise in das Jahr 2021 verschoben oder ersetzt.
22. Oktober 2020 19:00 Uhr Moierhof Pfünz
Zuvor möglich: 18.15 Uhr: Führung in der St. Nikolaus-Kirche Pfünz
Referent: Dr. Claudia Grund, Leitung Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt
Kirchengeschichte (be)greifbar gemacht
Trotz aller pandemiebehafteten Hürden konnte am Donnerstagabend in Pfünz die Auftaktveranstaltung der herbstlichen Vortragsreihe „Sakrale Bauten im Altmühl-Jura“ stattfinden. Zum Einstieg machte Herr Rupert Murböck eine akkurate Kirchenführung in der St. Nikolaus Kirche in Pfünz, die im nächsten Jahr ihr 500jähriges Bestehen feiern möchte. Danach bot Frau Dr. Claudia Grund einen „Parforce-Ritt durch fast 2000 Jahre Kirchengeschichte“, wie sie selbst am Schluss passend zusammenfasste. Auch wenn Kirchen generell Prachtbauten darstellen, diene die künstlerische Äußerung nie zum Selbstzweck, sondern immer dem höheren Zweck der Verkündung. Frau Grund verwendet dafür so schöne Begriffe wie „Predigt in Bildern“ und „Frohe Botschaft, die man aufschließen kann“. Dass der Bauwerkstypus der Basilika etwa auf die Bauweise einer Thronhalle zurückgeht und bereits im vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung existierte, war vielleicht nicht allen Besuchern vorher schon bekannt. Damals wurde das Christentum von Konstantin zur Staatsreligion erklärt. Nach Abzug der Römer wurde deren architektonisches Erbe allerdings gründlich getilgt, so wie auch heute noch zerbombt wird, was von verhassten Besatzern stammt. Erst mit vielen Klostergründungen zur Zeit Karls der Großen um 800 n.Chr. wurde die Kultur der Antike wieder geschätzt und gerettet. St. Martin in Greding galt wohl als karolingischer Königshof. Frau Dr. Grund versteht es, in Kirchen der Region verschiedene Bauphasen und Baustile sowie Darstellungen zu erkennen und zu beschreiben. So bezeichnet sie Christophorus als „Allianzversicherung des Mittelalters“, erzählt vom „Paradies“ – also dem Atrium, das in der Klosterkirche von Plankstetten sehr schön zu sehen ist, aber auch Bauten von etwas außerhalb der Region wie dem Heiligen Grab in Eichstätt, das als maßstabsgetreueste Kopie des nicht mehr existierenden Originals gilt und ursprünglich auch eine Rundkirche drum herum gebaut hatte. Romanik, Gotik, Barock, Rokoko, Jugendstil, Historismus, Heimatschutzstil – Stile gibt es viele. Auch innerhalb eines Baus sind oft viele Stile zu erkennen, da der Kirchenbau immer dann weitergeführt wurde, wenn eine Vergrößerung nötig war oder die Geldreserven bzw. Stilansprüche einen Um- oder Weiterbau erlaubten. Alles in allem war dieser Abend sehr erfrischend, der Dank hierfür gilt allen Beteiligten.