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Im Herzen des Naturpark Altmühltal.

Historisches Gedächtnis Landkreis Eichstätt

Projekt Steckbrief

Historisches Gedächtnis im Landkreis Eichstätt

Projektträger: Landkreis Eichstätt

Status: in Umsetzung

Kooperationsprojekt; beteiligte LAGen: LAG Altmühl-Donau (Federführung), LAG Altmühl-Jura 

Gesamtkosten / LEADER-Förderung: 129.000 € / 70.000 €

Projektkurzbeschreibung:

Der Landkreis Eichstätt gehört bayernweit zu den fundreichsten Regionen mit einem sehr hohen archäologischen Denkmalbestand. Durch die Bautätigkeiten der vergangenen Jahrzehnte wurde umfangreiches Fundmaterial ergraben. Das hier gefundene Fundmaterial reicht von einfachen geologischen Handstücken und Fossilien über teilweise herausragende Artefakte menschlicher Kulturgeschichte bis hin zu sensiblen Metallfunden und organischen Resten. Auch künftig ist mit einem hohen Fundaufkommen in der Region zu rechnen.

Die überwiegende Mehrheit von Grabungsfunden im Landkreis Eichstätt wird bei Ausgrabungen auf kommunalen und privaten Grundstücken geborgen. Nach der Bergung werden die Funde in einem temporären Depot des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) kontrolliert und zwischengelagert, bis ihr weiterer Verbleib geklärt wird. Von der zuständigen Fachstelle wurde angekündigt, dass mittel- bis langfristig für die Lagerung der Grabungsfunde eine regionale Lösung gefunden werden soll. Diese regionale Lösung muss eine fach- und sachgerechte Lagerung und Betreuung des Fundmaterials beinhalten. Einige Fundinventare aus dem Landkreis Eichstätt wurden von dem temporären Depot des BLfD auch bereits in die Archäologische Staatssammlung überführt. Für die Gemeinden wäre eine Verstetigung dieser Praxis ein herber Verlust von Zeugnissen ihrer eigenen Geschichte, in die aufgrund der entstandenen Grabungskosten auch beträchtliche finanzielle Mittel investiert wurden. Der Zugriff auf Funde, die bei der Archäologischen Staatssammlung liegen, wird aufgrund der räumlichen Distanz und der bürokratischen Auflagen stark erschwert und behindert so Möglichkeiten zur Bearbeitung z.B. in der wissenschaftlichen Forschung oder bei örtlichen Vorhaben, wie Publikationen oder Ausstellungen.

Zusätzlich zu den Grabungsfunden gibt es im Landkreis eine eindrucksvolle Menge an Lesefunden, die zumeist von privaten Sammlern aufgelesen wurden. Diese Funde lagern zu großen Teilen dezentral in (privaten) Einzeldepots oder sind anderweitig provisorisch untergebracht und nicht dokumentiert bzw. erfasst. Insgesamt beläuft sich die aktuell geschätzte Fundmenge, die nicht in festen Magazinen untergebracht ist, auf ca. 500 Verpackungseinheiten (zwischengelagert im BLfD-Magazin) und geschätzt 3.000 Kisten Lesefunde.

Ein großer Teil des vorhandenen Fundmaterials und die umfangreichen Lesefunde, die zusammen sozusagen das „historische Gedächtnis“ der beteiligten Gemeinden bilden, liegen demnach unerfasst und unbetreut in dezentralen Depots. Dadurch ist es unmöglich, einen Überblick über den Reichtum der regionalen Geschichte zu gewinnen. Zweifelhaft ist auch, ob die Funde in den dezentralen Depots richtig gelagert werden können, wodurch zum einen eine Gefährdung der Objekte besteht und zum anderen die gesetzlichen Bestimmungen zur Aufbewahrung archäologischer Funde verletzt werden.

Historisches Gedächtnis Landkreis Eichstätt

Um zukünftig das „historische Gedächtnis“ des Landkreises Eichstätt in Form seiner reichhaltigen archäologischen Funde den Bewohnern des Landkreises zugänglich zu machen und diese auch für die Nachwelt zu erhalten, ist eine grundlegende Erfassung und digitale Inventarisierung notwendig. Hierfür soll eine zunächst auf 2 Jahre befristete Projektstelle für einen archäologischen Mitarbeiter geschaffen werden. Das Landesamt für Denkmalpflege wird mit seinen Restauratoren diese Arbeit beratend unterstützen. Außerdem sollen die Funde in einer zentralen Datenbank (mit Zugriff für alle Gemeinden) erfasst werden, um Forschungsarbeiten zu ermöglichen und die Funde später leicht zugänglich zu machen. Dadurch wird das vorhandene Potenzial auch für eine wissenschaftliche Bearbeitung zugänglich gemacht. Eine Schnittstelle zum Fundmagazin der Stadt Ingolstadt für die dort betreuten Gemeinden ist vorgesehen. Die Projektstelle fungiert darüber hinaus als Ansprechpartner für die Gemeinden in Fragen der Unterbringung, betreut die Arbeit von Ehrenamtlichen und unterstützt die Bildung eines gemeindeübergreifenden Netzwerks. Weitere Unterstützung bietet außerdem der Naturpark Altmühltal. Die Inventarisierung und Katalogisierung ermöglicht eine Verwendung des Fundmaterials bspw. in Ausstellungen, für Vorträge oder Buchpublikationen (z.B. Ortschroniken), die die Bedeutung der Funde herausstellen und den Menschen der Region einen Zugang zur Geschichte ihrer Heimat verschaffen. 

Ansprechpartner:

Simon Sulk

Tel.: 08421/987631

E-mail: simon.sulk@naturpark-altmuehltal.de