Die Europäische Union wollte mit den Programmen Leader I und II in den Jahren 1991 bis 1999 eine Initiative zur Förderung des ländlichen Raumes entwickeln. Bereits in dieser Zeit hatten sich durch die Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen des damaligen Bürgermeisters von Berching Albert Löhner Kontakte mit Professor Zepf ergeben. Dieser hatte vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium den Auftrag erhalten, die neuen Programme in den Gemeinden bekannt zu machen. Bei einer ersten Versammlung der Bürgermeister des Landkreises Neumarkt hielt sich die Begeisterung jedoch in Grenzen. Dennoch fanden sich drei Gemeinden, Berching, Breitenbrunn und Dietfurt, die den Versuch wagten, die neuen Instrumente zu nutzen. Der Ansatz war, die Zusammenarbeit der Gemeinden zu fördern, die Bevölkerung verstärkt in die Entwicklung mit einzubeziehen und über Landkreisgrenzen hinaus in Regionen zu denken. Dies führte dazu, dass auch die Gemeinde Beilngries schon zu Beginn mit dabei sein konnte.
1995 Gründung Jura2000 Landkultur e. V. & 1997 Gründung der Jura2000 GmbH
Zunächst war Professor Zepf unser ständiger Begleiter. Arbeitskreise für Holz, Kultur, Touristik und gemeindliche Zusammenarbeit wurden gegründet und so eine breite Mitarbeit in der Bevölkerung erreicht. Daraus entstand auch der heute noch aktive Verein Jura2000 Landkultur e.V., der das Bindeglied zwischen der Bevölkerung und den Gemeinden darstellte und die Aufgabe hatte, die Bevölkerung in diesen Prozess einzubinden. Ein Büro wurde im Berchinger Rathaus eingerichtet und als Projektbegleitung die Regionalmanagerin Gudrun Donaubauer bestellt.
In dieser Zeit des Aufbruchs wurden Dorferneuerungen durchgeführt, Dorfgemeinschaftshäuser entstanden, Mondphasenholz wurde getestet, die Jura2000-Wanderwege ausgewiesen und unter den Bürgermeistern entstand durch die monatlichen Treffen ein neues und gutes Vertrauensverhältnis. Um in die nächste Förderperiode Leader+ zu kommen, wurde ein Bewerbungskonzept ausgearbeitet, das zum Erfolg führte. Die vier Gemeinden wurden wieder als Leaderregion ausgewählt und die Aktivitäten konnten mit dem neuen Ansatz, der Kooperation, der Vernetzung und dem Aufbau eines Regionalmanagements weitergeführt werden. Für die Schulen wurde ein gemeinsames Sportfest etabliert, der Jura2000-Marathon wurde eingeführt, Gewerbeschauen zur Darstellung und Förderung des örtlichen Handwerks wurden entwickelt und auch eine Lehrstellenbörse ins Leben gerufen. Der jährliche Neujahrsempfang, der vom Verein Jura2000 ausgerichtet wurde, entwickelte sich zu einem Treffpunkt zwischen Politik, Verwaltung und Bevölkerung und damit zu einer für alle zugänglichen Informationsveranstaltung. Das durchgeführte Projekt „LebensQualität durch Nähe“ hat für die vier Gemeinden Informationen gebracht, auf die es sich heute noch lohnt zurückzugreifen. Auch der Jura2000-Kalender hat einen großartigen Beitrag zur Heimat geleistet. Nicht zu vergessen ist das Projekt „Dorf in der Region“.
Ziel der Bürgermeister und der Gemeinderäte war es immer, eine emotionale Bindung der Bürger und Bürgerinnen an unseren Raum und unsere Heimat zu erreichen. Wir brauchen Selbstmanagement, was zugleich Verwaltung in unseren politischen Gemeinden ist und wir brauchen eine regionale Vernetzung, das war die immer wieder vorgebrachte Forderung der Bürgermeister. Es ging in dieser Zeit um die Unterstützung aktiver Menschen in unseren Gemeinden und Dörfern. Es ging nicht um die Frage, Projekte zu suchen, um einen Zuschuss zu bekommen, sondern um die Frage, Zielsetzungen und Projekte zu verwirklichen, die wichtig und notwendig sind, um die Region voranzubringen und die von den Bürgerinnen und Bürgern gewünscht und mitgetragen werden.